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Russische Geheimdienste inszenieren wohl Demos im Ausland

Russische Geheimdienste inszenieren wohl Demos im Ausland

Russische Geheimdienste haben versucht, mit Demos in westlichen Ländern Stimmung gegen die Ukraine zu machen. Das zeigen Recherchen verschiedener Medien.
07.05.2023, 20:58
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Ein Artikel von
t-online

Russische Geheimdienste unterwandern oder inszenieren nach Recherchen mehrerer Medien zu Propagandazwecken Demonstrationen in westlichen Grossstädten. So solle Stimmung gegen die Ukraine gemacht oder der Nato-Beitritt Schwedens erschwert werden, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Sonntag. Der gemeinsamen Recherche von «Süddeutscher Zeitung», NDR, WDR, Le Monde (Frankreich), Expressen (Schweden) sowie der skandinavischen Sender DR (Dänemark), NRK (Norwegen) und SVT (Schweden) zugrunde lägen geleakte Unterlagen, die aus dem Sicherheitsapparat des Kreml stammen sollen.

epa10606278 The flag of the President of Russia flatters above his residence in the Moscow Kremlin on the Red square in Moscow, Russia, 03 May 2023. According to the Russian Presidential Press Service ...
Blick auf den Kreml in Moskau: Russische Geheimdienste sollen Demos im Westen unterwandert haben.Bild: keystone

Demnach simulieren kleine, bestellte Gruppen in einer europäischen Grossstadt zum Beispiel antitürkische Kundgebungen, geben sich dabei als Ukrainer aus und agitieren gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, um Propagandamaterial für Internetplattformen zu erzeugen. So solle offenbar der Eindruck einer breiten antiislamischen Stimmung in Europa entstehen.

Beispiele seien etwa eine Demonstration angeblicher Mitglieder einer ukrainischen Gemeinde in Paris Anfang März, die mit Hitlergruss und Sturmhaube gegen den türkischen Präsidenten Erdogan demonstriert und dabei auch die Opfer des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar verhöhnt hätten. Der Kreml äusserte sich laut «Süddeutscher Zeitung» auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen.

Der Recherche zufolge haben Provokateure zudem offensichtlich in mehreren Städten Demonstrationen zu anderen Themen, etwa zu Pflegenotstand, Rentenreform oder Klima, mit Propaganda unterwandert, die sich gegen die Unterstützung der Ukraine richtet. Bei diesen Auftritten in Paris, Den Haag, Brüssel oder Madrid seien zum Teil identische Plakate von denselben Personen benutzt worden, schreibt die «Süddeutsche Zeitung».

Fotos davon seien im Netz aufgetaucht und hätten den Eindruck einer breiten Stimmung gegen die Ukraine suggeriert. Die Verteilung des auf diese Weise produzierten Materials auf Facebook, Tiktok, Telegram oder Youtube sei hauptsächlich von drei Accounts aus Sankt Petersburg gesteuert worden.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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41 Kommentare
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Juliet Bravo
07.05.2023 21:21registriert November 2016
In Schweden gab es zB diese Koranverbrennungs-Demo, das kommt auch von der selben Abteilung und in vielen Städten Europas diese vermeintlichen „Friedensspaziergänge“ und -demos. Die Corona-Skeptiker sind ein nützliches Vehikel. Auch Glarner hat dort zB mitgemacht und gesprochen.
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AlfredoGermont
07.05.2023 21:16registriert März 2022
Manchmal brauchen die Russen nicht mal die Geheimdienste zu bemühen, die Rechtsextremen schwurbler und linksextremen Wagnerknechte übernehmen diese Aufgabe gerne
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stormcloud
07.05.2023 21:42registriert Juni 2021
Einfach eine widerliche Brut. Höchste Zeit, dass Putin und seine Unterstützer zur Rechenschaft für ihre Verbrechen gezogen werden!
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